freelancer.jpg

Die Corona-Krise hat viele Unternehmen weltweit vor große finanzielle Herausforderungen gestellt. Doch gleichzeitig gibt es in vielen Bereichen wie der IT weiterhin hohen Personalbedarf, der durch den Fachkräftemangel verstärkt wird. 

Wie sollten Arbeitnehmer und Freelancer am besten vorgehen, um trotz Krisenzeit die gewünschten Stundensätze durchzusetzen? Wir geben Ihnen acht praktische Tipps.

Disclaimer: Bei diesem Beitrag handelt es sich um Informationen und Tipps ohne Gewähr. Die Inhalte entsprechen keiner fachlichen steuerrechtlichen Beratung.

1. Informieren Sie sich über Ihren potenziellen Auftraggeber/Arbeitgeber

Die Corona-Pandemie wird zwar allgemein als wirtschaftsschädigend empfunden, doch in der Praxis sind nicht alle Unternehmen in gleichem Maße von wirtschaftlichen Einschränkungen betroffen. Es wäre zwar kein guter Tipp, in Verhandlungen über den Stundensatz auf die vermutlich gute wirtschaftliche Lage des Unternehmens hinzuweisen. Doch letztlich können Sie diese Tatsache bei der Kalkulation Ihres Stundensatzes mit einbeziehen. Sie sollten also nicht zu niedrig ansetzen.

2. Bereiten Sie sich auf mögliche Aufgaben vor

Wenn Sie in Verhandlungen über Stundensätze gehen, ist es Ihr Vorteil, wenn Sie schon viel über das jeweilige Unternehmen wissen. So können Sie z.B. mögliche Lösungen für Probleme skizzieren und unter Beweis stellen, dass Sie das Geld wert sind, dass ein Unternehmen für Ihre Arbeit ausgeben sollte. Wichtige Informationen beziehen Sie ganz einfach aus dem Netz. Suchen Sie auf der Firmenhomepage nach Angaben zur Firmenphilosophie oder durchforsten Sie berufliche Netzwerke, in welchen sich andere über das Unternehmen als Arbeit-/Auftraggeber äußern.

3. Versuchen Sie nicht, Ihren Preis zu rechtfertigen, sondern stellen Sie die Leistung positiv dar, die der Kunde für Ihren Stundensatz bekommt

Firmen suchen in der Regel immer nach Möglichkeiten, um Personalkosten einzusparen. Wenn Sie aber gute Argumente liefern, warum sich mögliche Mehrkosten für Ihre Arbeit lohnen können, werden Sie auch einen höheren Stundensatz trotz Corona durchsetzen können. 

Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen zwar keine hohen Einnahmen hat, aber mit dem vorhandenen Betriebsvermögen die Digitalisierung angehen möchte, können Sie hier alle Vorzüge einer Zusammenarbeit mit Ihnen auflisten und dem Kunden so indirekt darlegen, wie sich Ihre Arbeitskosten bald amortisieren können.

4. Passen Sie Ihren Stundensatz immer an das jeweilige Projekt an

Gerade in der Corona-Krise schauen viele Firmen besonders auf das Budget, z.B. für Freelancer. Wenn Sie z.B. mehrere Projekte für einen Auftraggeber übernehmen, können Sie mit individuellen Stundensätzen arbeiten. So zeigen Sie, dass Sie für unterschiedlich anspruchsvolle Arbeiten kompromissbereit sind, Ihren Stundenlohn entsprechend anzupassen. Am Ende wird es für Sie eine Mischkalkulation, bei der Sie im besten Fall wieder auf Ihren gewünschten Stundensatz kommen.

5. Vermeiden Sie unnötiges Mitleid

Es liegt nahe, dass Sie mit Firmen mitfühlen, die unter der Corona-Krise leiden, aber dennoch Aufträge an Externe vergeben wollen. Doch sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie hier auf Augenhöhe zwischen Geschäftspartnern verhandeln. Ihr Gegenüber wird bereits selbst kalkuliert haben und eine Preisvorstellung für die gewünschte Arbeit haben. Das bedeutet aber nicht, dass Sie nur aus gutem Willen auf die faire Entlohnung Ihrer Arbeit verzichten.

Außerdem: Wer seine eigenen Stundensätze selbst freiwillig immer weiter drückt, macht schnell den Eindruck, als sei er nicht von seiner eigenen Arbeit überzeugt. Legen Sie sich am besten im Vorfeld selbst ein Limit, bis zu welchem Sie zu gehen bereit sind.

6. Schlagen Sie Kompromisse vor

Wenn Sie Ihren Stundensatz durchsetzen wollen, können Sie dafür auch Kompromisse eingehen. So wäre es z.B. möglich, dass Sie dem Kunden anbieten, Ihre Spesen für die Verpflegung selbst zu übernehmen oder die Reisekosten anteilig zu übernehmen. Eine weitere Möglichkeit zum Entgegenkommen kann sich bei Projekten auch durch die Zahlungsmodalitäten ergeben. So könnten Sie Ihrem Kunden z.B. vorschlagen, bei Vorkasse einen Nachlass anzubieten. Sie hätten dann ebenfalls einen Vorteil, die Sicherheit, dass Ihre Rechnung auch bezahlt wird.

7. Fragen Sie nach Aussicht auf Folgeaufträge

Sie können die Verhandlung über Stundensätze als Einstiegsgespräch für die Zusammenarbeit bei weiteren Projekten nutzen. Bieten Sie Ihrem Gegenüber z.B. an, dass Sie bei diesem ersten Projekt noch in der Corona-Zeit erst einmal bei Ihrem Stundensatz bleiben wollen. Sollten dann weitere Aufträge folgen, können Sie Ihrem Auftraggeber preislich entgegenkommen. 

8. Strecken Sie Ihren Auftrag zeitlich

In manchen Fällen haben Firmen nicht die liquiden Mittel, um einen höheren Betrag auf einmal zu bezahlen. Unter Beibehaltung Ihres geforderten Stundensatzes können Sie Ihrem Kunden z.B. anbieten, den Auftrag über mehrere Monate zu splitten, damit sich die Kosten besser verteilen lassen. So haben Sie gleichzeitig die Sicherheit, dass Sie über einen längeren Zeitraum hinweg beschäftigt sind. Das ist gerade in der Corona-Phase eine wichtige Überlegung.

Bleiben Sie trotz Corona-Krise standhaft bei Verhandlungen über Stundensätze

Ein lukrativer Auftrag ist für Selbstständige während der Corona-Pandemie immer die Aussicht auf ein wenig mehr finanzielle Sicherheit. Doch letztlich haben auch Sie in der Krise nichts zu verschenken. Deshalb sollten Sie bei Verhandlungen über den Stundensatz immer auch genau wissen, was Sie wert sind. Denn letztlich müssen Sie als Freelancer immer auch an sich und Ihre wirtschaftliche Situation denken.