
Mit Aufkommen der Corona-Pandemie in Deutschland bot sich nicht nur für Unternehmen und Angestellte eine ganz neue Situation – auch Freelancer standen vor unbekannten Herausforderungen. Doch welche Auswirkungen ergeben sich durch COVID-19 für Freiberufler im Speziellen? Der Bundesverband für selbständige Wissensarbeit e.V. (vormals ADESW) hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (IMI – Institut für Management und Innovation) Freelancer zu den Auswirkungen der Pandemie auf die selbstständige Expertenarbeit befragt.
Was können Freelancer also insbesondere in Krisenzeiten unternehmen, um neue Projektaufträge zu erhalten? Lesen Sie in diesem Artikel Tipps für selbstständige Wissensarbeiter, um die Chancen, einen Projektauftrag zu erhalten, zu erhöhen.
Über die Umfrage
Die Umfrage des Bundesverbands für selbständige Wissensarbeit e.V. in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (IMI – Institut für Management und Innovation) erschien am 11. August 2020 und wurde im Zeitraum vom 24. Juni bis zum 13. Juli 2020 durchgeführt.
In diesem Rahmen wurden 1.464 Freelancer befragt, die über die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands für selbständige Wissensarbeit e.V. angeschrieben wurden. SThree GmbH ist eines der Mitgliedsunternehmen, zu dessen Mehrmarkenfamilie Computer Futures gehört. 85% der befragten Freelancer gaben an, mehr als 5 Jahre Erfahrung in der Projekttätigkeit zu haben. Zudem zeigen die angegebenen Tagessätze der Freelancer, dass die bei der Umfrage gewünschte Zielgruppe der „Experten“ weitestgehend erreicht wurde: 67 Prozent der Befragten liegen über einem Tagessatz von 700€ und 30 Prozent bewegen sich zwischen 400 und 700€.
Die Umfrageergebnisse
33 Prozent der selbstständigen Wissensarbeiter gaben an, keine Auswirkungen durch die Corona-Krise im Hinblick auf ihre Auftragslage zu spüren. Hingegen hatten 31 Prozent kein Folgeprojekt in Aussicht und bei 19 Prozent wurde das laufende Projekt sogar vorzeitig beendet.
Bemerkenswert ist jedoch, dass sich der Akquiseweg in den letzten Monaten bei gut drei Viertel der befragten Freelancer nicht verändert hat. Lediglich bei ca. jedem fünften selbstständigen Wissensarbeiter änderten sich die Kanäle, um an neue Projektaufträge zu gelangen. Für viele Freelancer sind das eigene Netzwerk (26,2 Prozent) sowie Online-Portale (26 Prozent) stärker in den Fokus gerückt. Zudem gaben 20 Prozent der Befragten an, dass sie vermehrt auf Personaldienstleister zurückgreifen.
Doch welche Möglichkeiten ergeben sich für Freelancer noch, um ein nächstes Projekt zu erhalten? Wie sollte in dem Zuge eine gute Basis aussehen, um Kunden einfacher für sich zu gewinnen?
Wir geben Ihnen nachfolgend Tipps an die Hand, die Sie bei der Akquise von Projekten kurz-, mittel- sowie langfristig unterstützen können:
1. USP herausarbeiten
Für Freelancer sollte das Herausarbeiten Ihrer Unique Selling Proposition (USP) ganz oben auf der Liste stehen. Mit einem USP zeigen Sie (potenziellen) Kunden, was Sie von anderen selbstständigen Wissensarbeitern unterscheidet und weshalb sie Sie mit ihrem Projekt beauftragen sollten.
Ein Alleinstellungsmerkmal muss stets glaubhaft belegbar sein, dauerhafte Gültigkeit haben und vor allem aus der Sicht des Kunden formuliert sein. Zu Ihrem USP gelangen Sie beispielsweise durch die Analyse anderer Freelancer aus Ihrem Tätigkeitsbereich, indem Sie Ihre Stärken definieren und auch gemeinsam mit Freunden und Bekannten Brainstorming betreiben. Dabei sollten Sie stets den Kunden im Fokus behalten.
2. Zielgruppe definieren
Nicht nur in Krisenzeiten, auch grundsätzlich sollten Freelancer ihre Zielgruppe kennen und wissen, wer ein potenzieller Auftraggeber sein kann. Werden Sie zu einem nächsten Projekt nun nicht mehr automatisch von Kunden angesprochen, ist es spätestens jetzt an der Zeit, sich über Ihre Zielgruppe Gedanken zu machen.
Sehen Sie sich dafür Ihre bisherigen Aufträge an und verschaffen Sie sich einen Überblick über die Branche, die Inhalte des Projektauftrags selbst sowie die Projektdauer. Überlegen Sie, ob sich daraus bereits ein Muster bildet oder sich bestimmte Branchen bzw. Unternehmen herauskristallisieren. Schärfen Sie nach: Findet sich auf Ihrer Liste bereits ein Unternehmen, das zu einer krisensicheren Branche gehört? Dann lohnt es sich, sich dort als erstes verfügbar zu melden oder sogar eine Initiativbewerbung an diese Unternehmen zu senden. Erweitern Sie darüber hinaus Ihre Akquisetätigkeit und treten Sie an staatliche sowie systemrelevante Unternehmen heran, sowie Unternehmen, die von der aktuell herrschenden Krise profitieren – wie sich in der Corona-Krise zeigte, können das bspw. Unternehmen sein, die Videokonferenz-Lösungen anbieten oder den Bereich Netzwerk- und Infrastruktur-Sicherheit abdecken.
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3. Netzwerkpflege betreiben
Netzwerkpflege sollte ein stetiger Bestandteil eines Freelancers sein. Dabei geht es nicht darum, möglichst häufig und möglichst viel Kontakt mit ehemaligen Auftraggebern zu pflegen, sondern allen voran darum, eine gute Kommunikation vor und während des Projekts zu gewährleisten. Ebenfalls gehört es dazu, nach einem Projekt für eine gute Nachbetreuung zu sorgen. Bei der Nachbetreuung ist es empfehlenswert, Feedback zum letzten Projekt einzufordern, um einerseits dem Kunden einen guten Service zu bieten und um sich andererseits selbst weiterzuentwickeln.
Nutzen Sie diese Gelegenheit: In dem Moment, in dem Sie wünschenswerter Weise positives Feedback zum erfüllten Projekt erhalten, sollten Sie auch gleich eine Referenz anfragen. So ist das Projekt mit Ihren Leistungen und Fähigkeiten noch frisch im Gedächtnis des Kunden, womit es ihm sicherlich leichter fällt, Ihnen diese Bitte zu erfüllen. Schwieriger wird es erst, wenn Sie lange keinen Kontakt zu Ihrem Auftraggeber hatten und ihn dann um eine Empfehlung bitten.
4. Vielfalt der (Akquise-)Kanäle nutzen
Selbstverständlich bieten sich nicht nur ehemalige Auftraggeber an, um mit einem neuen Projekt betraut zu werden. Die Vielfalt der weiteren Kanäle – insbesondere der Online-Kanäle – bietet Freelancern eine gute Möglichkeit, mit wenig Aufwand viele Nutzer und damit auch potenzielle Kunden zu erreichen. In erster Linie geht es dabei vor allem um eine regelmäßige und nicht um eine übermäßige Nutzung der sozialen Netzwerke. Es reicht also schon, wenn Sie zwei- bis dreimal die Woche einen Beitrag auf LinkedIn oder XING teilen – sei es das Teilen eines Beitrags eines anderen Nutzers oder das Teilen eines branchenrelevanten Artikels.
Darüber hinaus eignen sich aber nicht nur Profile auf sozialen Onlineplattformen dazu, um präsent zu sein. Empfehlenswert ist es für selbstständige Wissensarbeiter, eine eigene Website aufzubauen und in den Netzwerkprofilen sowie in Projektbewerbungen aufzunehmen. Enthalten sollte diese Website idealerweise Ihre Kontaktdaten, Informationen über Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse sowie ein Überblick über bisherige Projekte. Wenn es die Tätigkeit erlaubt, dient eine eigene Website außerdem dazu, eine Probearbeit abzubilden.
5. Kleine Projekte wahrnehmen
Für viele Freelancer dienen neue Projekte dazu, ihre Kenntnisse möglichst optimal einzusetzen und sogar zu erweitern. Doch gerade in Krisenzeiten fällt die Auswahl an verfügbaren Projekten geringer aus.
Was bedeutet das für Sie? Seien Sie auch kleineren Projekten offen gegenüber, die Sie unter normalen Umständen nicht annehmen würden. Damit sichern Sie sich bei diesem Auftraggeber möglicherweise ein Folgeprojekt, das Ihren Vorstellungen besser entspricht.
Weitere Informationen
Sie möchten mehr zur Umfrage des Bundesverbands für selbständige Wissensarbeit e.V. erfahren? Zusammengefasste Informationen dazu erhalten Sie im Artikel oder sehen Sie sich die gesamte Umfrage an.
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