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Ob auf LinkedIn, in den Nachrichten oder Branchenmagazinen, in den letzten Jahren gab es immer wieder Meldungen über Unternehmen, die die 4-Tage-Woche eingeführt haben. Nach vielen Jahrzehnten der 5-Tage-Woche reiben sich manche Führungskräfte noch ungläubig die Augen. Wie soll die Arbeit für eine Woche jetzt in vier Tagen erledigt werden? Und welche Vorteile hat ein solches Modell überhaupt? Diese und andere Fragen versuchen wir hier für Sie zu beantworten.

Was ist eine 4-Tage-Woche?

Das Konzept der 4-Tage-Woche sieht vor, dass die Wochenstunden, die bisher auf fünf Werktage verteilt waren, von Arbeitnehmer:innen nun auf vier Tage verteilt werden. Das Wochenpensum bleibt somit erhalten, es reduzieren sich lediglich die Arbeitstage. Auch das Gehalt bleibt gleich.

Für Unternehmen soll sich durch die 4-Tage-Woche ebenfalls keine Veränderung ergeben. Denn letztlich sollen auch bei einer Reduzierung der Arbeitstage keine Einbußen bei den zu erzielenden Ergebnissen zeigen. 

Rechtliche Rahmenbedingungen für die 4-Tage-Woche in Deutschland

In Deutschland gilt das Arbeitszeitgesetz. Es gibt vor, wie viele Stunden Arbeitnehmer:innen pro Tag oder Woche maximal arbeiten dürfen und welche Pausenzeiten dabei eingehalten werden müssen. Mögliche Ausnahmen gibt es z.B. schon für Schichtarbeit oder Bereitschaftsdienst. 

Das Arbeitszeitgesetz sieht eine reguläre Arbeitszeit von täglich acht Stunden vor. Allerdings gibt es die Möglichkeit, die tägliche Arbeitszeit auf zehn Stunden zu erweitern, wenn dafür an anderer Stelle mehr Freizeit gegeben wird. Das wäre im Rahmen einer 4-Tage-Woche möglich, weil dann z.B. neben dem Wochenende ein weiterer freier Tag besteht.

Bei unseren Nachbarn in der Schweiz und in Österreich ist der rechtliche Rahmen für die Tagesarbeitszeit deutlich weiter gefasst. In Österreich darf bis zu 12 Stunden, in der Schweiz sogar bis zu 14 Stunden täglich gearbeitet werden. Beide Länder bieten für die 4-Tage-Woche aus arbeitsrechtlicher Sicht noch bessere Bedingungen für Unternehmen.

Woher kommt die Idee der 4-Tage-Woche?

Die 40-Stunden-Woche in Deutschland ist selbst noch nicht so alt, wie manch eine oder einer denken mag. Erst in den 1970er-Jahren einigte man sich hierzulande auf eine reguläre Arbeitszeit von maximal 40 Stunden pro Woche. Davor arbeiteten Beschäftigte in Deutschland deutlich länger, in den 1960er-Jahren noch 50 Stunden und mehr. 

Die 4-Tage-Woche ist eine relativ neue Idee, die Ende der 2010er-Jahre in Startups, aber auch in großen Tech-Unternehmen diskutiert wurde. Schon 2019 testete z.B. Microsoft in Japan ein entsprechendes Modell. Mittlerweile haben viele Unternehmen weltweit mit der 4-Tage-Woche experimentiert. Es gibt also nicht die eine Erfinderin oder den einen Erfinder dieses Arbeitszeitmodells. Vielmehr hat sich die Idee aus den sich verändernden Rahmenbedingungen für modernes Arbeiten entwickelt. Die Digitalisierung, Home Office und hybride Teams haben sicherlich auch das Übrige dazu beigetragen, dass die 4-Tage-Woche immer wieder im Gespräch ist. Gleichzeitig haben sich die Ansprüche von Arbeitnehmer:innen gewandelt. Waren für ältere Generationen vor allem das Gehalt und unbefristete Arbeitsverträge wichtig, zählen für die Generation Z z.B. eine ausgeglichene Work-Life-Balance weit mehr als ein höheres Gehalt. 

In Spanien soll das Arbeitszeitmodell übrigens bald auch einen rechtlichen Rahmen bekommen, in Belgien ist es seit Februar 2022 schon so weit. In Island werden die Auswirkungen der 4-Tage-Woche bereits seit 2015 wissenschaftlich analysiert.

Die Vor- und Nachteile der 4-Tage-Woche im Überblick

Vorteile:

  • Gewinn an zusätzlicher Freizeit für Arbeitnehmer:innen: mehr Zeit für Hobbys, die Familie oder ehrenamtliche Tätigkeiten sowie die berufliche und persönliche Weiterbildung.
  • Gestiegene Produktivität: Durch die verkürzte Arbeitswoche sind Beschäftigte in der Regel produktiver bzw. sinkt die Produktivität nicht.
  • Bessere Regeneration: Dank drei freier Tage pro Woche bleibt mehr Zeit für die Regeneration. Mitarbeitende können danach fitter und produktiver arbeiten. 

Nachteile:

  • Fehlender Umsatztag: Einigen sich Unternehmen auf einen gemeinsamen freien Tag, fällt ein Tag weg, an welchem Umsätze erzielt werden können.
  • Erfordert Umplanung: Wenn Unternehmen an jedem Werktag mit Personal präsent sein müssen, ist die Planung der verschiedenen „Schichten“ umständlicher. Außerdem lassen sich nicht in jeder Branche Arbeitszeiten pro Tag verlängern.
  • Höhere Arbeitsbelastung an den Arbeitstagen: Durch die Verlängerung der Arbeitszeit pro Arbeitstag kommt auf die Beschäftigten an diesen Tagen eine höherer Workload zu.

Die Vor- und Nachteile der 4-Tage-Woche verändern sich je nach Standpunkt und werden kontrovers diskutiert. Je nach Standpunkt argumentieren die Befürworter:innen, dass diese Verkürzung der Arbeitswoche die Beschäftigten produktiver macht. Gegner:innen betonen hingegen, dass die Arbeitsbelastung an den Arbeitstagen deutlich steigt. 

Fazit und Alternativen: Flexible Arbeitszeitregelungen

Die 4-Tage-Woche hat sich zu einem Spielfeld vehementer Befürworter:innen und Gegner:innen etabliert. Letztlich wird die Entscheidung für oder gegen diese Arbeitszeitregelung zur Glaubenssache. 

Wichtig für Unternehmen sind letztlich zufriedene Mitarbeiter:innen. Ob diese regulär in Voll-/Teil- oder Gleitzeit, in hybriden Teams oder in einer 4-Tage-Woche arbeiten, spielt dann eine nebengeordnete Rolle. Denn letztlich hängt die Zufriedenheit vor allem von der Firmenkultur ab und nicht allein von der Anzahl der Arbeitstage pro Woche.

 

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